Monatsimpuls November 2018

... von Miriam Strehl, Leitungsassistenz in einem Kinderbuchverlag und Begleiterin des Schulprojekts "Aufbau der Schulbücherei.

Das beschäftigt mich, wenn ich an Schule und Bildung (in Deutschland) denke:

Wenn ich an meine Schulzeit zurück denke, muss ich leider sagen, dass ich die 13 Jahre Schulbesuch besser hätte nutzen können und müssen. Zum Teil mag das an mir selbst gelegen haben, denn ich war schon immer eher der Lerntyp „Pandabär“, der hofft neues Wissen würde schon mit Hilfe der Schwerkraft in den Kopf hineinfallen. Zum Teil muss es aber auch an der Art und Weise gelegen haben, wie meine Schule damals funktioniert hat. Es hat mir nämlich fast keinen Spaß gemacht zur Schule zu gehen. Schule war schon okay, aber der Unterricht hätte wegen mir ruhig ausfallen können. ;)

Ich glaube, es hat für mich an vielen verschiedenen Punkten gelegen. Zum Beispiel am ständigen Vergleich und Wettbewerb, der mir nicht gelegen hat. Daran, dass es wenig Möglichkeiten gab nachzufragen, wenn man etwas im Unterricht nicht gleich verstanden hat. Oft habe ich am Nachmittag bei den Hausaufgaben erst festgestellt, dass ich das Thema nicht richtig begriffen habe, aber am nächsten Tag war kaum Zeit, noch mal im Unterricht darüber zu reden. Und wenn ich es dann noch immer nicht verstanden habe, musste der Unterricht ja dennoch weitergehen. Dazu kam, dass manche Lehrer behauptet haben, ich würde meinen Schulabschluss nicht schaffen. Das hat meine Mutter sehr beunruhigt und mich sehr niedergeschlagen. (Hier gleich die Auflösung: Niemand kann wissen was wirklich in Euch steckt. Ich habe einen tollen Schulabschluss gemacht und habe danach noch eine Ausbildung und ein Studium abgeschlossen und bin dabei immer besser geworden.)

Und so bin ich auch heute noch sehr froh, dass die Schulzeit vorbei ist. Die gute Nachricht ist: Ich habe deswegen immer viel darüber nachgedacht, wie Schule hätte sein müssen, was man hätte besser machen können, und das Thema ist für mich mein Leben lang wichtig geblieben.

Das möchte ich dazu anregen:

Ich habe vor einiger Zeit den interessanten Artikel „33 Ideen für die Schule der Zukunft“ auf Zeit-online.de gelesen, in dem es um Zukunftsvisionen für Schulen ging. Im Rahmen eines Wettbewerbs wurden Schüler und Lehrer zu ihren Vorstellungen und Ideen befragt. Das finde ich interessant und wichtig, weil ich weiterhin wissen möchte, wie die ideale Schule aussehen könnte. 

Beim Lesen dieses Artikels musste ich schwer grinsen, denn die Kinder an der IGS Süd und darunter auch mein Kind haben das Glück, einige der dort genannten, tollen Zukunftsideen schon heute zu (er-)leben. Zum Beispiel können die SuS selbstständig arbeiten, der Unterricht beginnt später, die Klassen sind nicht nach Alter geordnet und alle können gemäß ihrem Leistungsniveau arbeiten. Ein paar Ideen allerdings haben auch an der IGS Süd noch keine Umsetzung gefunden, wie z .B. 

·     Katzen zum Streicheln an der Schule

·     ´die Vier-Tage-Woche an der Schule

·     Ein frei wählbarer Tag im „Homeoffice“, wo die SuS von zuhause aus arbeiten (um ihre Eltern zuhause zu betreuen, die an dem Tag krank sind oder Ferien haben?)

·     Toilettentüren zum Eintreten, damit man auch mal Dampf ablassen kann

·     Unterricht durch Promis, die alles gleich viel interessanter wirken lassen (wobei der ein oder andere Promi ja schon bei Euch an der Schule war)

·     schwebende Skateboards, die einen zur Schule bringen.

Okay, vielleicht ist nicht jeder Vorschlag wirklich sinnvoll, aber es bleibt wichtig, sich zu fragen, wie die ideale Schule aussehen kann und soll und die Schule nicht als starres und unveränderbares Konzept zu sehen. Auch Eure sehr moderne Schule wird sich weiter verändern und hoffentlich immer besser werden und immer mehr Schülern den Raum zum Lernen geben, den sie sich wünschen.

Das wünsche ich den Menschen an der IGS Süd:

Ich wünsche den älteren und jüngeren Menschen an der IGS Süd, dass die guten Ideen und der Mut zur Veränderung ihnen nie ausgehen mögen und dass sie immer von allen Seiten Unterstützung finden werden. Überlasst diese Überlegungen nicht „den anderen“, sondern denkt und arbeitet immer selbst an Eurem Lebensumfeld. Das kann auch gerne weit über Euren Schulalltag hinaus gehen. Vielleicht kann es auch Euer Zuhause, der Stadtteil oder der Sportverein ein paar neue Ideen gebrauchen :) ?

Und hier der Link zum Zeit-Artikel "33. Ideen für die Schule der Zukunft":

https://www.zeit.de/2018/25/schule-bildung-verbesserung-vorschlaege-schueler-bildungsexperten